Welche Namen wurden ihm nicht schon gegeben:
Zieharmonika, Quetschkommode, Schweineorgel, Handharmonika, Schifferklavier.
Und verbunden mit all diesen eindeutig zweideutigen Begriffen ist allüberall die traditionelle Vorstellung des Volksmusikanten, der mit weitausladendem, schwingendem Balg und strahlendem Gesicht, ganze Säle schunkelnder Menschen begeistert. Das Akkordeon, allein unterhaltend oder als harmonische Stütze in unterschiedlichster Volksmusikbesetzung, ist eine weit verbreitete Assoziation und somit für junge Menschen das Instrument von Opa und Oma.
Dabei kann dieses Instrument so viel mehr, hat es doch in den vergangenen 50 Jahren enorme bautechnische Entwicklungen vollzogen und wurde dadurch klanglich so vielseitig, dass man es heute in allen Musikstilrichtungen wiederfinden kann.
Durch technische Erneuerungen hat der heutige Akkordeonist die Möglichkeit gleichgroße Tonräume zu spielen wie ein Pianist. Was zufolge hat, dass auch Literatur, sei es solistisch, kammermusikalisch oder im Orchester, aus den frühen Teilen der Musikgeschichte gespielt werden kann.
So findet man unzählige CD und LP Einspielungen mit Werken von beispielsweise Daquin, Rameau, J.S. Bach u.v.m.
Doch nicht nur mit „alter Musik“ ist das Akkordeon vertraut geworden. Das spezielle Tonerzeugungsprinzip des Akkordeons (Prinzip der durchschwingenden Stimmzunge) sowie moderne Registriertechniken ermöglichen dem Akkordeon eine so große Klangvielfalt, dass das Instrument besonders für zeitgenössische Komponisten interessant geworden ist. Ob in ganz Europa, Osteuropa, Asien oder Übersee, überall schreiben namhafte Komponisten Werke für das Akkordeon, wie z.B. I. Yun, A. Hölszky oder J. Tiensuu.
Und so ist es nicht mehr verwunderlich, dass auf zahlreichen zeitgenössischen Musiktagen, oder auf Theaterbühnen, oder gar in Filmmusiken das Akkordeon immer wieder und immer häufiger zu hören ist.
Jazzformationen und Popularmusiker rund um den Globus haben das Akkordeon entdeckt. Auch hier schätzt man die klangliche Wandlungsfähigkeit des Akkordeons sehr.
Zwar ist die Nähe zum Blasinstrument aufgrund seiner Tonerzeugung unverkennbar, doch der obertonreiche Klang vermag sogar einen Streicher die tragende Cantilene abzunehmen.
So vielseitig einsetzbar ist das Akkordeon für jegliche Formationen oder Stilrichtung eine starke Bereicherung und hat so gar nichts von einer verstaubten Mottenkiste.
Das Akkordeon – ein innovatives und modernes Instrument!